Die Schilleroper hat als letzter erhaltener fester Zirkusbau aus dem 19. Jahrhundert in Deutschland eine hohe geschichtliche Bedeutung. Da Gutachten die Erhaltensfähigkeit der historischen Stahlkonstruktion belegen, muss diese auf jeden Fall erhalten werden.
Seit Jahren stehen die Oberlichter des Gebäudes weit offen und nicht einmal provisorisch abgedeckt, so dass die denkmalgeschützte Metallkonstruktion dem Wetter preisgegeben ist.
Die bisher veröffentlichten Neubau-Entwürfe der aktuellen Eigentümerin erwecken den Eindruck, dass von ihrer Seite kein Interesse am Erhalt der historischen Substanz besteht. Denkmalschutz bezieht sich jedoch nicht auf „Geist und Charakteristik“ eines Gebäudes, wie es in der Beschreibung des verantwortlichen Architekten heißt, sondern auf originale Substanz. Wenn Gutachten deren Erhaltensfähigkeit bei der Schilleroper belegen, gibt es keinen Grund, sie nicht zu bewahren. Die Konstruktion sollte repariert und erhalten werden, entweder integriert in einen Neubau oder offen sichtbar, wie es schon an vielen anderen Orten geschehen ist, z.B. beim Gasometer Berlin oder bei den alten Hallen in der Mitte Altona.
Seit Ende März 2021 werden die nicht denkmalgeschützten Anbauten der Schilleroper in enger Abstimmung mit Denkmalschutzamt und Bezirk Mitte abgerissen. Die Nachbarschaft, allen voran die Initiative Schilleroper, begleiten diesen Vorgang mit hoher Aufmerksamkeit. Es ist zu hoffen, dass das historische Zirkusbauwerk zeitnah gesichert und restauriert wird.
Fotos: Miguel Ferraz; Denkmalschutzamt; Daniel Beermann; Antipas Papageorgiou; Martin Kunze